Hallo Zusammen!
Ja, Ihr habt richtig gelesen, leider bin ich gezwungen, die geplante Alpenüberquerung abzusagen. Um es kurz zu machen: Meine Kniegelenke sind nicht mehr in Hochform und wenn ich noch lange etwas von ihnen haben möchte, heißt es: „Kürzer treten“. Die ausührliche Geschichte möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Vor einigen Wochen bin ich im Berg verunglückt. Ich hatte mir im alpinen Steig ordentlich das Knie angeschlagen. Jeder, der mal einen Schlag auf die Kniescheibe bekommen hat, der weiß wovon ich rede. Ich habe noch versucht den Aufstieg fortzusetzen oder auch wieder abzusteigen, aber mir hat einfach die Stabilität bzw. Kraft gefehlt um im „alpinen Gelände mit hoher Absturzgefahr“ (Zitat aus dem Notarzt-Protokoll) sicher voran zu kommen. So blieb mir nur noch die Option den Alpin-Notruf 140 zu wählen.
Der Hubschrauber war nach kürzester Zeit vor Ort und nicht mal eine Stunde nach Absetzen des Notrufs befand ich mich im Krankenhaus Reutte/Tirol.
Mein besonderer Dank gilt allen Beteiligten! Besonders, den zwei Ersthelfern, die mir bis zur Ankunft des Hubschraubers beigestanden haben, und der Besatzung des Martin 2! Echt toll, dass es Euch alle gibt!
Die Untersuchung im Krankenhaus hat ergeben, dass es sich glücklicherweise nur um eine Prellung gehandelt hat und keine Bänder oder ähnliches betroffen waren. So weit die gute Nachricht. Die Ärztin hat mir den Rat gegeben, ich solle mich auf jeden Fall in orthopädische Behandlung begeben und über ein MRT den Zustand meiner Kniegelenke abklären lassen.
Am letzten Montag gab es nun die Ergebnisse des Ortohpäden: Der Knorpel an der Innenseite meiner Kniescheiben ist schon stark in Mitleidenschaft gezogen und wenn ich noch möglichst lange mit meinen (original) Kniegelenken gehen möchte, heißt es: kürzer Treten. Knie-schonend laufen. Stöcke benutzen. Und auf jeden Fall keine Extrembelastung wie eine 26-tägige Alpenüberquerung.
Für mich Berg-verrückten ein tiefer Schlag in den Magen. Man weiß echt nicht, ob man sich auf den Berg stellen soll und einfach nur schreien oder sich in eine tiefe Höhle vergaben.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich jetzt weiß woran ich bin und mich zukünftig danach richten kann. Das Bergsteigen vollständig aufgeben, das kommt für mich erst mal nicht in Frage. Aber das muss ich auch nicht: Langsamer, kontrollierter und bedachter, lautet die Devise.
Hier ein guter Rat, an alle die in den Bergen unterwegs sind:
Sichert Euch über eine zusätzliche Versicherung ab. Entweder durch eine Auslandskrankenversicherung mit entsprechendem Leistungsumfang (gibt es für unter 20 € im Jahr) und/oder als Mitglied im DAV (50 bis 70 € im Jahr).
So ein Hubschraubereinsatz geht ordentlich ins Geld: Bei meiner verhältnismäßig einfachen Rettung (ca. 60 Minuten Flugzeit) betrugen die Kosten 6500 Euro. Davon übernimmt die deutsche Krankenkasse 3000 Euro, weil es ein medizinischer Notfall war. Hätte ich keine zusätzliche Versicherung, müsste ich die restlichen 3500 Euro selber tragen. Ohne medizinischen Notfall die volle Summe.
Ich habe eine Auslandskrankenversicherung und bin DAV-Mitglied. Beides sehr lohnende Mitgliedschaften mit einem unübertrefflichen Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn man sie braucht.
Medizinische Leistungen gehen schnell in Tausende und werden gerade im Ausland bei weitem nicht vollständig von den deutschen Krankenkassen getragen.
Als DAV-Mitglied unterstützt man die Arbeit des Vereins (Erhaltung der Wege, Hütten, …) und man erhält viele Vergünstigungen, z.B. auf Übernachtungspreise von Hütten oder bei Globetrotter. In der Mitgliedschaft ist auch eine Versicherung enthalten, die für eventuelle Rettungsaktionen beim Bergsport aufkommt.Informiert Euch selbst – Aus meiner Sicht eine absolut lohnende Investition!
Hinweis: Ich gebe den Ratschlag aus meiner persönlichen Überzeugung und erhalte keinerlei Provision oder ähnliches! Aus diesem Grund übernehme ich auch keine Haftung für Vollständigkeit oder den hier gegeben Inhalt. Lest Euch die Vertragsbedingungen vor Abschluss gut durch.
0 Kommentare