Im Winter sollten sie zur Basis-Ausrüstung gehören: Steigeisen bzw. Spikes. Aber auch in den Übergangszeiten empfiehlt es sich, dieses Equipment im Gepäck haben. Nicht selten trifft man im Frühjahr auf Schneefelder und je nach Steilheit kann ein Passieren ohne Steigeisen lebensgefährlich werden.

Wenn man auf vereisten Schneefeldern ins Rutschen gerät, erreicht man schnell Geschwindigkeiten wie im freien Fall. Einmal ins Rutschen gekommen, ist das Bremsen schwierig bis fast unmöglich. Mit viel Glück rast man vielleicht „nur“ in ein abfederndes Kiefernwäldchen. Wenn es schlecht läuft, dann liegt man schwer verletzt im Abgrund.

Je nach Einsatzzweck-/Gebiet gibt es unterschiedliche Ausführungen. Ich möchte hier auf die wohl vier bekanntesten Formen eingehen.

Spikes & Grödeln

Spikes werden in leichtem Gelände genutzt. Für eine Winterwanderung auf Wegen mit geringer Steigung, wie Forstwege oder gut eingetretene Pfade, sind sie ideal. Sie verhindern auch, dass man an glatten oder vereisten Stellen ausrutscht. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Geringes Gewicht und niedrige Anschaffungskosten. Sie sind ideal für den Genusswanderer oder den Schlittenfahrer beim Aufstieg.

Ähnlich verhält es sich mit Grödeln. Es handelt sich um eine stark abgespeckte Form der Steigeisen ohne Frontzacken. Grödeln werden überwiegend im Frühjahr zum Queren von kurzen Schneefeldern eingesetzt. Spikes dagegen können, insofern genügend Schnee liegt, über die gesamte Tour getragen werden.

Die Grenzen von Spikes und Grödeln sind einem schnell ersichtlich, wenn man sich alpines Gelände mit starker Steigung, einer dicken Schneedecke und viel Fels vorstellt. Durch die kurzen Zacken und den einfach gehaltenen Aufbau des Gestells, fehlt es beiden Varianten an Halt und Stabilität.

(Leicht-)Steigeisen

In solchem Terrain ist man mit Steigeisen besser unterwegs. Steigeisen haben nicht nur mehr Zacken, sondern auch deutlich längere. Die Zacken unter der Sohle sind um zwei Frontzacken an der Fußspitze ergänzt. Insgesamt sind Steigeisen deutlich robuster als Grödeln bzw. Spikes, wobei es auch hier Unterschiede gibt. Man unterscheidet zwischen Leicht-Steigeisen und normalen Steigeisen.

Leicht-Steigeisen sind in der Regel aus Aluminium. Das bedingt – wie auch der Name sagt – ein geringes Gewicht. Hat aber auch den Nachteil, dass die Steigeisen schneller verschleißen, weil es sich um ein weiches Metall handelt. Diese Leicht-Steigeisen sind ideal für Passagen aus überwiegend Schnee bzw. im Frühjahr, zum Queren einzelner Schneefelder. Durch das geringe Gewicht und in der Regel auch ein geringes Packmaß fallen sie im Rucksack nur wenig auf. Aus diesem Grund habe ich meine Leichtsteigeisen in der Regel bei Mehrtages-Touren im Frühjahr mit im Gepäck.

Für lange Touren oder ein stetiger Wechsel zwischen Eis und Fels nimmt man am besten „normale“ Steigeisen aus Stahl. Diese sind deutlich robuster und können auch mal längere Passagen auf nacktem Felsen ab, ohne gleich abzustumpfen. Ich habe mich für Steigeisen entschieden, die vollständig aus rostfreiem Edelstahl sind. Diese haben den Vorteil, dass man sie bei Abnutzung der Spitzen wieder schärfen kann. Das kann man selbst mit einer feinen Feile machen. Handelt es sich um Steigeisen, die nur verzinkt sind, sollte man diese nicht Feilen, da man mit dem Feilen auch die vor Rost schützende Zinkschicht ablöst. Der Nachteil bei Steigeisen aus Stahl ist ganz klar das Gewicht. Sowohl Leicht- als auch normale Steigeisen sind deutlich teurer in der Anschaffung als Grödeln/Spikes.

Übersicht

Diese Übersicht soll Euch einen grobem Überblick geben. Wie immer, gibt es auch bei diesen Ausrüstungsgegenständen nicht nur schwarz und weiß, sondern zahlreiche Grautöne. Wenn Ihr hier eine Investition tätigen wollt, informiert Euch gut, lasst Euch im Fachhandel beraten und folgt den weiterführenden Informationen am Ende dieses Artikels.

SpikesGrödelnLeicht-Steigeisen
aus Alumnium
Steigeisen
aus Stahl
400 g450 g400 g1000 g
Lange Strecken im Schnee,
leichte Vereisung,
einfaches Gelände
Eher kurze Strecken,
Schneefelder,
leichte Vereisung,
einfaches Gelände
Eher kurze Strecken,
Schneefelder,
Alpines Gelände
Lange Strecken im alpinen Umfeld,
häufiger Wechsel zwischen Schnee, Eis und Fels
Packmaß geringPackmaß geringPackmaß geringPackmaß groß
50 e50 €100 €100 €

Im Einsatz

Beim Einsatz von Steigeisen gilt das gleiche zu beachten, wie bei jeglicher Ausrüstung. Zu Hause die Größe an den Schuh anpassen, das Anlegen üben und am besten auf einer Wiese Probetragen. Es sollte auch selbstverständlich sein, nicht gleich an der Eiger Nordwand durchzustarten, sondern sich mit dem Umgang der Steigeisen an weniger exponierten Stellen auseinander zu setzen. Ich bin ein Fan des „Herantastens“, die Schwierigkeit langsam zu Steigern. So bekommt man Routine und Vertrauen in die Ausrüstung.

Für die ersten Schritte empfehle ich die einschläge Literatur (vgl. Quellen unten), (DAV-)Kurse und/oder mit erfahrenen Kameraden unterwegs sein.

Zusammenfassung

Ich selbst möchte diese Hilfsmittel nicht mehr missen. Steigeisen sind ein Sicherheitsgewinn am Berg und sollten im Winter sowie den Übergangszeiten so selbstverständlich mitgeführt werden, wie der Verbandskasten im Auto.

Damit endet auch mein kleiner Einblick in die Welt der Steigeisen. Falls Ihr tiefer in die Materie einsteigen wollt, dann stöbert doch mal durch die von mir verwendeten Quellen, die auch zahlreiche zusätzliche Informationen bereithalten.  

Quellen und Weiterführende Literatur

„Was sind Grödel und wozu werden sie verwendet?“ von Florian Wolf auf www.bergzeit.de (06.02.21 8:31 Uhr)

„Was Sie über Steigeisen wissen sollten – Technik, Ausstattung und Einsatzbereich“ auf www.outdoor-magazin.com (06.02.21 8:41 Uhr)

„Leicht gemacht – Wie funktioniert das? Pickel und Steigeisen“ von Martin Prechtl im DAV-Panorama 3/2017, Seite 48/49

Ich bin immer bemüht defekte Links aufzudecken. Falls sich ein Link mal als Sackgasse entpuppt, freue ich mich über einen kurzen Kommentar unter dem Beitrag.


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