Hallo liebe Leser*Innen,

Nach längerer Pause gibt es wieder Neuigkeiten von mir. Die letzten Monate hatte ich leider nicht die Zeit bzw. Muse Beiträge zu schreiben – das heißt aber nicht, dass ich in der Zwischenzeit nicht unterwegs war.

Meine Frau und ich konnten endlich in die lang ersehnten Flitterwochen. Diese haben wir an der Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika verbracht. Wir sind von Miami nach New York gefahren und haben an einige Stationen halt gemacht. Im Bundesstaat Virginia, zwischen Charlottesville und Front Royal liegt der Shenandoah Nationalpark, den wir nicht nur (wie es in Amerika leider weit verbreitet ist) mit dem Auto, sondern auch zu Fuß erkundet haben.

Shenandoah Nationalpark

Der Shenandoah Nationalpark hat eine längliche Silhouette und ist ca. 70 Meilen / 113 km lang. Zum Vergleich: Die Luftlinie von Mittenwald nach Bozen beträgt ca. 106 km.
Der höchste Berg ist mit 3284 Fuß / 1001 m der Old Rag Mountain. Für diesen muss man tatsächlich vorab eine „Eintrittskarte“ lösen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Park zu erkunden: zu Fuß, mit dem Pferd, Motorrad, Fahrrad oder dem Auto. Der Park ist mit einem sehr guten Wegenetz (sowohl für Fahrzeuge als auch zum Wandern) erschlossen. Es gibt sogar einen Fernwanderweg (Appalachian Trail) der in 173 km von Nord nach Süd verläuft.

Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/98/Shenandoah_nps_map.png

Gleiches Recht für Autos: Auf dem sog. Skyline Drive fährt man rund 170 km durch den Park. Alle Meile gibt es Haltepunkte, von denen man die Aussicht genießen kann. Theoretisch muss man zu keinem Zeitpunkt das Auto mehr als einige Meter verlassen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei ca. 50 km/h – teilweise sogar niedriger – entsprechend gemütlich ist man unterwegs. Das hat auch seine Notwendigkeit, da regelmäßig Wildtiere die Straße kreuzen. Die Meilensteile entlang des Skyline Drives bieten eine gute Orientierungsmöglichkeit. Der „Null-Stein“ liegt am nördlichen Ende des Parks und zählt dann in Richtung Süden hoch. Für motorisierte Fahrzeuge gibt es vier Auf- und Abfahrtsmöglichkeiten auf den Skyline Drive, die sog. „Entrance Stations“.

Der Zutritt – egal mit welchem Fortbewegungsmittel – ist leider nicht umsonst. Man muss Eintritt in den Nationalpark zahlen: Für Fußgänger werden 15 USD und für Fahrzeuge mit bis zu 15 Insassen 30 USD fällig. Die Gültigkeit beträgt sieben Tage.

Planung

Wir haben uns vorab einige Gedanken gemacht und Rechercheaufwand betrieben. Die wichtigste Quelle war für uns die offizielle Webseite des Nationalparks. Es gibt eine Fülle an Informationen über die Besonderheiten des Nationalparks. In der entsprechenden Unterseite zum Thema „Hiking“ werden auch zahlreiche Tagestouren unterschiedlicher Schwierigkeit sowie Länge vorgestellt. Insgesamt sind die Wege vergleichbar mit leichten bis mittelschweren Wanderwegen in unserem Allgäu. Die Angaben der Tourendauer waren aus unserer Sicht immer großzügig ausgelegt.

Ich habe mir zunächst eine Übersicht aller auf nps.gov vorgeschlagenen Tagestouren erstellt und diese dann nach der Lokalisierung am Skyline Drive (Meilensteinangabe) sortiert.

Anschließend durchstöberte ich verschiedene Internetblogs nach Empfehlungen von Touren.

Ein Problem in der Vorbereitung war, dass ich für die PC-Software Base Camp von Garmin, mit der ich meine Touren plane, keine routbare Open Street Map gefunden habe. Ein Kompromiss ist die Karten von gmaptool.eu. Diese ist zwar auch nicht routbar, aber immerhin beinhalten sie die relevanten Wege sowie POIs in grafischer Form und stellt diese sauber dar. Die Wanderrouten habe ich mit outdooractive.com geplant und ebenso die gpx-Tracks zur Übermittlung an mein GPS-Gerät erstellt.

In Kombination aus den Blog-Empfehlungen, unseren Anforderungen an Schwierigkeitsgrad, Distanz sowie Lokalisierung entlang des Skyline Drive haben sich vier potenzielle Touren ergeben, aus denen wir dann kurzfristig vor Ort drei ausgewählt haben. Diese werde ich euch in separaten Beiträgen vorstellen.  

Besonderheiten

Das Wandern an sich unterscheidet sich nicht großartig im Vergleich zu den europäischen Alpen, allerdings gibt es einige Besonderheiten.

Zu Beginn sei die Tierwelt genannt. Neben den uns bekannten Insekten wie z. B. Zecken, gibt es eine im Vergleich zu den Alpen große Bärenpopulation. Entsprechend sollte man keine Essensreste zurücklassen und nur offizielle Mülleimer (die Bärensicher sind) verwenden. Es wird allgemein empfohlen im Bärengebiet auf sich z. B. durch eine Bärenglocke aufmerksam zu machen. Der Bär wird somit nicht überrascht und kann rechtzeitig das Weite suchen.

Im Gegensatz zu den Bären trifft man die amerikanischen Schlangen nicht in den Alpen. Am gefährlichsten und giftigsten sind die Klapperschlangen und Kupferköpfe. Diese sollte man auf jeden Fall meiden und einen großen Bogen um die Tiere machen. Es kommt regelmäßig vor, dass die Schlangen auf Pfaden liegen und sich z. B. sonnen. Zum Glück hatten wir keine Begegnung.

Eine weitere Besonderheit ist die Wegbeschilderung. Es gibt zwar auch große Schilder, die die Richtung angeben, doch meistens findet man die Richtungsangaben unscheinbar an der „Metallkrause“ solcher „Meilensteinen“.

Abschließend möchte ich noch den Handyempfang erwähnen. Die Netzabdeckung ist faktisch nicht vorhanden bzw. wenn, dann nur an neuralgischen Punkten wie Campingplätzen. Verlassen sollte man sich darauf allerdings nicht. In den meisten Bereichen des Parks hat man keinerlei Empfang.

Ich hoffe, ich konnte euch einen Überblick und den ein oder anderen Tipp geben, wenn ihr selbst mal „rüber“ kommt. Wie immer sind alle Angaben nach besten Wissen und Gewissen zusammengestellt, aber ich übernehme keine Gewähr für Inhalt, Aktualität sowie Vollständigkeit. Stand der Informationen ist der Frühling 2023.

Quellen / Weblinks

https://de.wikipedia.org/wiki/Shenandoah-Nationalpark

https://www.nps.gov/shen


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